Bezirksliga Staffel 3; Warburg zieht Mannschaft zurück. Erster Absteiger steht somit fest

Welch ein Hammer.

Die Warburger Sportfreunde, seit Jahrzenten überkreislich unterwegs, ziehen Ihre 1.Mannschaft mit sofortiger Wirkung vom Spielbetrieb der Bezirksliga Staffel 3 zurück und stehen damit als erster Absteiger fest. Damit findet eine von Chaos geprägte Sommerpause, mit zahlreichen Abgängen und der Niederlagenserie in der aktuellen Saison ihren traurigen Höhepunkt. In einer kurzfristigen Sondersitzung haben sich die Verantwortlichen des Traditionsclubs zu dieser Entscheidung durchgerungen, wohl wissend um die internen Probleme mit einer Mannschaft die absolut nicht tauglich erscheint die Liga zu halten. Für eine Stadt und einen Verein wie Warburg 08 mehr als nur ein Offenbarungseid. Mit einer der besten Jugendabteilung der letzten Jahre stellt man sich die Frage, wie es so weit kommen konnte. Ein Neuanfang wird demnach in der kommenden Spielzeit in der Kreisliga A erfolgen.

In dieser Hinsicht ist auch der nachfolgende eingefügte Leserbrief des Warburger Abwehrchefs David Flore lesenswert.

Leserbrief »Anstand und Dankbarkeit verloren«

Freitag, 28 September 2012

Zum Rückzug der ersten Mannschaft von Warburg 08 aus der Bezirksliga äußert sich der langjährige Abwehrchef. David Flore wirft der Mannschaft Charakterlosigkeit vor. Sie habe an Anstand verloren.
Die Abmeldung der ersten Mannschaft ist ohne Zweifel ein absoluter Tiefpunkt in der Geschichte von Warburg 08 und zeigt, was passieren kann, wenn eine Mannschaft – in weiten Teilen – den Charakter verliert.
Im Sommer verließen zahlreiche Spieler den Verein, weil viele von ihnen – nicht alle – meinten, dass die Bedingungen in Warburg für sie zu schlecht seien (fehlende Neuzugänge, späte Trainerlösung, zu hoher Rasen). Sie beschwerten sich immer wieder beim Vorstand und vergaßen dabei, dass sie durch ihren bis zum letzten Spieltag andauernden Abstiegskampf einen Teil der obigen Probleme selbst herbeigeführt hatten.
Von den restlichen Spielern sahen sich wiederum einige als Märtyrer, die für ihren Einsatz wenigstens ein ordentliches Schmerzensgeld haben wollten. So wurden ganz selbstverständlich höhere Punktprämien und ICE-Tickets auf zum Teil dreiste Art und Weise eingefordert. Nebenbei wurde noch über den neuen Trainer gemeckert, weil letzte Saison ja alles besser war und anderes Training von vornherein schon mal schlechter ist. Als dann die ersten – natürlich schon prophezeiten – Misserfolge eintraten, gaben einige endgültig auf und entschieden mal eben für den Verein, dass jetzt Schluss sein soll mit der Bezirksliga. Ich weiß, dass in Warburg nicht alle Rahmenbedingungen optimal sind, aber wir können einen Rasen- und Kunstrasenplatz sowie Hallen und das Kurmittelhaus inklusive physiotherapeutischer Betreuung nutzen, uns werden frisch gewaschene Trikots und Wasserflaschen vor die Nase gesetzt und oben drauf bekommen wir für unser Hobby auch noch Geld, wenn es gut läuft.

Spieler, die sich über solche Bedingungen beschweren, haben jeglichen Anstand und Dankbarkeit gegenüber denen verloren, die sich ehrenamtlich im Verein für sie einsetzen. Und es ist traurig, wie wenig Verantwortungsgefühl die meisten der abgewanderten Spieler haben, die vor einer schwierigen Situation einfach davongelaufen sind anstatt sich der Verantwortung zu stellen. Dass es nun zu dem Zusammenbruch gekommen ist, liegt nicht am Versagen des Vorstands, sondern daran, dass die Mannschaft im Verlauf des letzten Jahres eine Entwicklung genommen hat, die in weiten Teilen durch Charakterlosigkeit und Arroganz geprägt gewesen ist.

Als langjähriger Spieler der ersten Mannschaft finde ich es beschämend, was aus der Mannschaft geworden ist. Hoffnung machen aber die verbliebenen Spieler, die den Verein auch in einer schwierigen Zeit unterstützen.
DAVID FLORE
Warburg

Quelle: Westfalen-Blatt

 

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